Deutschland Blog Begrenzungsdraht vs. Grassensoren bei Mährobotern

Begrenzungsdraht vs. Grassensoren bei Mährobotern

13.12.2022
Die überwiegende Mehrheit der Mähroboter funktioniert mittels eines Begrenzungsdrahtes, der die Fläche definiert. Eine Alternative stellen Geräte mit einem Grassensor dar, die ohne diesen funktionieren. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Die meisten Mähroboter arbeiten mit einem Begrenzungsdraht, der als Grenze für die zu mähende Fläche dient. Das bedeutet, dass nach dem Kauf zunächst die Installation des Drahtes anfällt, bevor der Roboter seine Runden drehen kann. Wer diese Arbeit scheut, hat die Möglichkeit, sich einen Mähroboter ohne Begrenzungsdraht anzuschaffen. Diese Modelle arbeiten mit Sensoren, die den Rasen erkennen und sind daher unmittelbar nach dem Kauf einsatzbereit. Doch auch diese Modelle eignen sich nicht überall gleichermaßen und haben ihre Vor- und Nachteile. Was ist daher besser – Rasenroboter mit oder ohne Begrenzungsdraht? Beide Systeme im Vergleich.

WIE ARBEITET EIN ROBOTER OHNE BEGRENZUNGSDRAHT?

Ein Roboter ohne Begrenzungsdraht orientiert sich mithilfe eines Grassensors am Untergrund. Dieser erkennt, welche Fläche aus Rasen besteht und mäht diese. Das bedeutet, dass beispielsweise der Rasen des Nachbars durch physische Barrieren abgegrenzt werden muss, da der Roboter logischerweise keinen Unterschied erkennt. Aber auch Beete erkennt der Rasenroboter nicht immer eindeutig. Wer vermeiden möchte, dass der Rasenroboter versehentlich kleinwüchsige Stauden oder Bodendecker einkürzt, sollte auch hier auf eine Beeteinfassung vertrauen, die das Gerät nicht einfach überfahren kann.

Nachteile von Grassensoren

Es empfiehlt sich auch trotz des nicht vorhandenen Kabels, Beete oder andere No-go-Areas mithilfe von Steinen oder anderen nicht befahrbaren Hindernissen abzugrenzen. Denn obwohl die Roboter mit ihren Sensoren recht gut funktionieren, ist ein Fehler nicht ausgeschlossen. Ärgerlich, wenn der dann damit endet, dass die Bodendecker im Blumenbeet gemäht wurden. Es gibt also hinsichtlich der Gartengestaltung durchaus einige Einschränkungen, damit der Roboter ohne Sensoren ordnungsgemäß und fehlerfrei funktioniert. Das bedeutet, dass alle Rasenflächen deutlich als solche erkennbar sein müssen – oder es Hürden gibt, die das Gerät auf mechanische Weise zur Richtungsänderung bewegen. Das häufige Wenden wiederum geht zulasten der Geschwindigkeit, da Wendemanöver zeitintensiv sind.

Das Risiko, dass der Mähroboter die Rasengrenze überschreitet, ist vor allem dann hoch, wenn Laub auf dem Boden liegt. Dieses nimmt das Gerät vielfach auch als Rasen wahr. Liegt das Laub auch auf Beeten, besteht ein reelles Risiko, dass der Mähroboter auch diese befährt.

Auch die fehlende Orientierung des Gartenhelfers ist ein Problem, wenn es an das Aufladen geht. Der Roboter findet aufgrund des fehlenden Begrenzungsdrahtes oder Suchkabels nicht an seine Station zurück und muss jedes Mal manuell zum Aufladen gebracht werden. Gerade bei großen Gärten kann dies dazu führen, dass man zunächst auf die Suche nach dem Gerät gehen muss, wenn der Akku während der Fahrt leer ist.

Vorteile von Grassensoren

Doch gibt es natürlich auch Vorteile. Als besonders praktisch erweist sich natürlich, dass kein zeitlicher Aufwand für das Verlegen von Draht anfällt. Der Roboter ist direkt nach dem Kauf einsatzbereit, ohne dass zuvor das Gebiet definiert oder ein Timer eingestellt werden muss. Vor allem bei Gärten mit vielen Hindernissen kann das ein Vorteil sein, da das zeitintensive Abgrenzen von Beeten & Co. entfällt.

Auch die Umgestaltung des Gartens erweist sich als einfach, da es keine unter- oder oberirdischen Drähte gibt, auf die man achten muss. Beim jährlichen Vertikutieren gibt es keinen Draht, der stört und auch ein unbedachter Spatenstich kann nicht zu einem Funktionsverlust des Roboters führen.

Da der Roboter ohnehin nicht alleine zur Ladestation fahren kann, ist es auch nicht von Bedeutung, wo die nächste Steckdose ist. So lässt sich das Gerät z. B. auch im Schrebergarten einsetzen.

BARRIEREN FÜR MÄHROBOTER MIT GRASSENSOREN

Bei Mährobotern mit Grassensoren ist eine deutliche Abgrenzung von Beeten und anderen Flächen wichtig, die nicht befahren werden sollen. Auch an Hängen besteht das Risiko des Abrutschens, sodass sich hier Barrieren eignen – z. B. um zu verhindern, dass der Mähroboter im Teich landet. Kieselsteine eignen sich hier weniger, da sie das Mähwerk und die Klingen schnell beschädigen können. Besser geeignet sind beispielsweise die folgenden Materialien:

  • Barrieren aus Holzbrettern und Holzpflöcken
  • Poolnudeln oder Aquaringe
  • Rasenkantensteine, die ca. 10 cm aus dem Boden ragen

FUNKTIONSWEISE DES BEGRENZUNGSDRAHTES BEI MÄHROBOTERN

Bei den meisten Rasenrobotern weist die Induktionsschleife des Begrenzungsdrahtes dem Roboter die Grenzen auf. Mithilfe eines Magnetfeldes erkennt der Roboter so, wenn er die Grenze überfährt und ändert automatisch die Richtung. Der Draht wird von der Ladestation entlang der Außenkante der Rasenfläche verlegt und schließt auch alle Hindernisse wie Blumenbeete ein. Das Ende liegt dann erneut an der Ladestation. Dabei gilt es einige Dinge zu beachten, damit das Signal später ungestört durch den Draht übertragen wird.

Begrenzungsdraht verlegen

Im Prinzip ist das Verlegen von Begrenzungsdraht schnell erledigt und funktioniert auch reibungslos, wenn man einige wenige Punkte berücksichtigt.

  • Zum Beispiel gibt es bestimmte Abstände, die man zu Kanten, Mauern und anderen Rändern einhalten sollte, damit die Messer keinen Schaden nehmen. Diese geben Hersteller für gewöhnlich vor. Wählt man hier ein Modell mit einer Kantenfunktion aus, fallen die Nacharbeiten an den Rasenkanten mit dem Trimmer dennoch gering aus beziehungsweise entfallen bei einer entsprechenden Gestaltung der Kanten und Beeteinfassungen komplett.
  • Ebenerdige Hindernisse wie Wege kann der Roboter hingegen einfach überfahren, ohne dass diese gesondert markiert werden müssten. Gepflasterte Wege, die bündig zur Oberkante des Rasens sind, brauchen daher nicht gesondert ausgespart werden oder können als Passagen zwischen zwei Rasenflächen dienen.
  • Der Draht darf sich an keiner Stelle kreuzen, sondern muss eine komplette Schleife um den Rasenbereich machen. Das ist vor allem wichtig, wenn Sie den Draht von der Außenkante über die Fläche legen, um z. B. ein Beet einzufassen. Beim Rückführen an die Außenkante muss der Draht hier parallel verlaufen, ohne ihn zu kreuzen. Dabei sollte der Abstand nicht mehr als 10 cm betragen, damit der Roboter die Kabel nicht als Grenze wahrnimmt, sondern die entsprechende Stelle einfach überfährt.
  • Das Verlegen ist bis zu 20 cm möglich, kann aber auch oberirdisch erfolgen. Das ist praktisch, wenn Sie den Draht unter Terrassenplatten und Co. verlegen möchten. Wenngleich das unterirdische Verlegen etwas aufwändiger ist und sich die etwaige Fehlersuche schwieriger gestaltet, so ist der Draht hier besser vor Beschädigungen geschützt.
  • Bei der oberirdischen Verlegung ist ein flaches Verlegen des Drahtes wichtig, damit der Roboter diesen nicht durchtrennen kann. Achten Sie dazu auf eine straffe Spannung und befestigen den Draht in regelmäßigen Abständen mit Rasennägeln.
  • Soll der Rasen auch in Zukunft vertikutiert werden, empfiehlt sich das unterirdische Verlegen. So können die Messer des Mähroboters den Draht nicht beschädigen.

Nachteile von Begrenzungsdraht

Im Vergleich zu Geräten mit Grassensoren haben Mähroboter mit Begrenzungsdraht viele Vorteile. Doch gibt es auch (vermeintliche) Nachteile. Als erstes ist natürlich der teilweise erhebliche Zeitaufwand zu nennen, der für die Planung und das anschließende Verlegen des Drahtes draufgeht. Nach einem Defekt ist das Auffinden der Bruchstelle vor allem bei unterirdisch verlegtem Draht schwierig beziehungsweise bedarf einiger Hilfsmittel, um die Stelle dann zu reparieren.

Auch hinsichtlich der Flexibilität ergeben sich bei einem Begrenzungskabel Nachteile, denn will man den Garten umgestalten, ist eventuell eine komplette Neuinstallation des Kabels nötig. Besonders bei einem unterirdisch verlegten Kabel kann das nachteilig sein. Dieser Mehraufwand ist allerdings relativ, da auch bei Geräten mit Sensoren Beeteinfassungen und andere Barrieren neu gestaltet werden müssen.

Vorteile von Begrenzungsdraht

Der Roboter findet dank des Kabels zurück zu seiner Ladestation. So kann er sich ganz autonom aufladen, wenn der Akku leer ist. Das erspart Ihnen das mühsame Suchen des Geräts. Zudem setzt der Mähroboter seine Arbeit auch kontinuierlich fort, wenn Sie für längere Zeit nicht vor Ort – z. B. im Urlaub - sind. Dank innovativer Steuerungsmöglichkeiten via App ist das Programmieren des Geräts auch aus der Ferne möglich.

Bezogen auf die Gestaltung gehen mit dem Draht keine Einschränkungen einher, da es keiner Hindernisse bedarf, die Beete abschirmen. Auch ein Rasen, der separate Zonen hat, die über einen befestigten Weg erreicht werden können, eignet sich für den Rasenroboter mit Begrenzungskabel.

AUSSTATTUNGSMERKMALE BEI MÄHROBOTERN MIT UND OHNE BEGRENZUNGSKABEL

Grundsätzlich verrichten beide Funktionsweisen ihre Arbeit gleich. Als Mähroboter sorgen die Geräte für einen regelmäßigen und gleichmäßigen Schnitt der Grünfläche. Auch sind die Geräte beide mit weiteren Sensoren wie einem Kipp- und Hebesensor ausgestattet, der für einen sofortigen Stopp der Messer sorgt, wenn man den Roboter anhebt oder er in Schräglage gerät. Stoßsensoren führen wiederum zum Wenden, wenn der Gartenhelfer auf ein Hindernis stößt. Alternativ sorgen praktische 360°-Sensoren für Effizienz, da diese Hindernisse frühzeitig erkennen und großräumig ausweichen. Die Flächenleistung, maximaler Steigungswinkel oder auch die Lautstärke unterscheiden sich hersteller- und modellabhängig voneinander. Weitere Aspekte, die auch bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen, sind zudem der Preis, die Steuerungsoptionen, Akkuleistung, Mehrzonenfunktion, Schnittbreite oder die Ausstattung mit einem GPS-Modul.

Doch gibt es auch spezifische Unterschiede zwischen Mährobotern mit Grassensor und mit Begrenzungskabel.

BEGRENZUNGSKABEL VS. GRASSENSOREN IM VERGLEICH

Begrenzungskabel

Grassensoren

  • Installationsaufwand
  • ggf. Neuverlegung bei Gartenumgestaltung nötig
  • autonomes Auffinden der Ladestation
  • Vorsicht beim Vertikutieren oder bei Grabearbeiten ist geboten
  • auch für separate Zonen geeignet, die über Wege erreicht werden können
  • Fehlersuche ist gegebenenfalls aufwendig
  • keine Beeteinfassungen nötig
  • Steckdose für die Ladestation nötig
  • schnellere Installation
  • Abgrenzungen zu Beeten nötig
  • manuelles Aufladen, da der Roboter Ladestation nicht findet
  • kein Aufwand bei Umgestaltung des Gartens
  • problemlos Graben und Vertikutieren, da kein Draht beschädigt werden kann
  • kein Kabelbruch mit verbundenen Reparaturarbeiten möglich
  • keine Einstellungen wie Timerfunktion oder das Definieren von Passagen nötig
  • teilweise besser für große Steigungen geeignet
  • gut geeignet für einfache Gärten ohne größere Hindernisse oder bei zahlreichen, gut abgetrennten Hindernissen
  • separate Zonen können nicht erreicht werden
  • keine Steckdose in unmittelbarer Nähe notwendig
  • Laub kann problematisch sein

ALTERNATIVE GPS-FUNKTION

Inzwischen gibt es erste Modelle, die sich mithilfe von GPS orientieren. Diese Funktion unterstützt für gewöhnlich die Induktionsschleife mit Begrenzungsdraht und dient vorwiegend der Optimierung von Mähzeiten und als zusätzlicher Diebstahlschutz.

Einige wenige Modelle navigieren auch tatsächlich mit GPS. Die Genauigkeit hängt allerdings sehr vom Gerät und dem Standort ab. Funktioniert dieses Prinzip, ist der Mähroboter jedoch in der Lage, die Wegeführung mit der Zeit zu optimieren und mittelfristig damit an Effizienz zu gewinnen.

FAZIT

Was verlockend klingt, ist in der Praxis nicht immer so einfach wie es scheint. Rasenroboter ohne Begrenzungskabel funktionieren nur dann problemlos, wenn sich die Rasenfläche sehr deutlich von allen anderen Gartenbereichen unterscheidet. D. h. auch hier ist einiges an Planung nötig. Hinzu kommt der höhere Preis von Geräten, die mithilfe von Sensoren arbeiten. Damit ist die Anschaffung eines Gerätes mit Kabel eventuell praktischer, zumal das Mähen vollkommen autonom erfolgen kann und das Verlegen ja schließlich auch nur ein einziges Mal notwendig ist. Insgesamt sind Mähroboter mit Begrenzungskabel nach dem aktuellen Stand der Technik deutlich vielseitiger einsetzbar und im täglichen Gebrauch auch einfach praktischer.